die Pause ist vorbei und ich habe mir vorgenommen, euch zeitnah auf dem Laufenden zu halten. Weihnachten ist nun auch vorbei und der Übergang in das neue Jahr zeichnet sich deutlich ab. Es sind kurze Schulferien und die Mehrheit der Kinder ist zu Hause bei den Eltern. Das Office ist geschlossen und nur wenige Mitarbeiter sind hier.
Denn es gibt auch die Kinder, die nicht in ihr elterliches Zuhause können und die bleiben hier in der Schule. Es sind glücklicherweise nicht sehr viele. Ich kann die Anzahl der hier gebliebenen Kinder immer von der Größe der Töpfe in der Kantine und natürlich der gekochten Menge ableiten.
Ich hatte ja berichtet, dass ich schwer beschäftigt war. Also, ich habe sogar am 1. und am 2. Weihnachtsfeiertag gearbeitet. Ich wollte einfach nur endlich fertig werden.
Meine Arbeitskleidung habe ich bereits entsorgt. Vorerst werde ich keinen Pinsel mehr in die Hand nehmen.
Zwischen meinem letzten Bericht und heute habe ich natürlich einiges erlebt und das möchte ich euch auch erzählen. Doch der Reihe nach:
Dienstag, 13.11.2012
Jeder weiß, dass es in Thailand Insekten, Affen, Hunde, Katzen, Elefanten und auch .... ja, Schlangen gibt. Und es liegt auch nah, dass die schon mal aus dem Wald zu den Menschen kommen und sich dort umsehen, ob es nicht was zu futtern gibt.
Eines von diesen ungeliebten Geschöpfen hatte es auf eine Kröte abgesehen, die hier auch reichlich vorhanden sind.
Aber diese Appetithappen war wohl eine Nummer zu groß für die noch jugendliche Schlange. Es war wohl eine King-Kobra, wie ich später erfahren habe.
Mal ganz nebenbei, eure Angst und Sorge ist reichlich unbegründet, denn in all den Jahren ist hier auf dem Campus noch nie etwas mit einer Schlange und einem Kind oder überhaupt mit Menschen passiert. In der Regel nehmen die Schlangen Reißaus, wenn auch nur jemand in die Nähe kommt. Die sind auch nicht scharf darauf, sich mit einem Zweibeiner auseinander zu setzen!
Die Schlange hat also die Kröte im Nacken gepackt und nicht mehr losgelassen. Und ihr werdet es nicht glauben, die Kröte ist mit der Schlange im Nacken weiter gehüpft. Allerdings etwas beschwerlich, das konnte man erkennen.
Irgendwann hat die Schlange losgelassen und abgewartet, dass die Kröte endlich tot umfällt. Tat sie aber nicht. Sie machte immer einen kurzen Hopser und blieb dann wieder still sitzen. Und die Schlange kroch hinterher und blieb mit erhobenem Kopf vor der Kröte liegen.
Zwischenzeitlich war auch jemand von den Mitarbeitern angekommen, die wir zu Hilfe gerufen hatten.
Der brachte gleich eine lange Bambusstange mit und tötete die Schlange mit einem gezielten Schlag auf den Kopf.
Also, ich habe selbst nichts für Schlangen übrig und schrecke auch zurück, wenn im Gras etwas raschelt. Meist sind es aber nur kleine Eidechsen und Gottseidank keine Schlangen. Aber ausschließen kann man eine Begegnung mit ihnen natürlich nicht.
Ich bin halt aufmerksam und vorsichtig und laufe niemals barfuß herum und bleibe auf den Wegen und Pfaden.
Und wenn ich im Dunkeln unterwegs bin, habe ich immer einen Stock dabei, mit dem ich laut auf dem Boden aufstampfe. Oder ich trample laut wie ein Elefant beim Gehen.
Wie ich nachher erfahren habe, war es das erste Mal, dass man eine Schlange auf dem Gelände töten musste. Deshalb kamen auch alle mal gucken.