Dienstag, 14.08.2012.
Die Flüge waren angenehm: Nach 6 Stunden war Halbzeit in Abu Dhabi mit einem Aufenthalt von 3 Stunden. Der Flughafen dort ist modern und großzügig gestaltet. Alles da, was den Aufenthalt im Transit angenehm macht. Nach weiteren knapp 7 Stunden bin ich fast pünktlich in Phuket angekommen. Air Berlin war fast ausgebucht und mit uns kam noch ein Airbus an. Alles drängte sich zum Immigration Schalter und die Schlangen wurden immer länger. Ich brauchte über eine Stunde. Das Band mit den Koffern war schon zum Stillstand gekommen und die Koffer lagen irgendwo herum. Ich musste doch tatsächlich am Zoll meinen Rucksack öffnen und sozusagen an Eides statt versichern, dass meine zwei Notebooks nicht neu, sondern gebraucht sind. Dann wurde auch noch mein großer Koffer durchleuchtet. Draußen vor dem Airport warteten schon zwei Mitarbeiter der Hsfl auf mich in der schwülen Abendhitze. Es ist ein Schock, wenn man aus der Aircondition-Kühle kommt, und um einen herum ist es so warm wie in einer Badewanne an einem kalten Wintertag.
Wie ich dann erfuhr, waren Wong und Pramote sehr froh, mich zu sehen. Wegen der langen Wartezeit hatten sie befürchtet, ich wäre nicht im Flieger gewesen. Mittlerweile war es draußen dunkel geworden. In einem Supermarkt mit Imbiss haben wir noch eine Kleinigkeit gegessen. Gegen 22:00 Uhr kamen wir in der bereits im Schlaf liegenden Hanseatic School for Life an. Für den nächsten Morgen habe ich mich mit Wong gleich um 08:00 Uhr verabredet. Sie will mir den Local Market zeigen, auf dem ich Obst für mein Frühstück kaufen will.
Mittwoch, 15.08.2012
Es ist richtig warm!! Nicht so läppische 25 Grad Celsius, die bei uns schon Schweißausbrüche und ein Stöhnen: "Gott ist das heute warm" hervorrufen. Diese Gradzahlen haben wir nachts, tagsüber ist es um die 30 Grad Celsius. An das Schwitzen gewöhnt man sich, auch dass einem der Schweiß am Körper herunter läuft. Das vergeht nach einiger Zeit, wenn der Körper sich wirklich umgestellt hat. Durst habe ich nicht wirklich, ich trinke aus Vernunftsgründen. Wong ist pünktlich um 08:00 Uhr zur Stelle und wir tuckern auf ihrem Roller ins nächste Dorf. Ich habe das Gefühl, dass mich alle anstarren. Aber nur die kleinen Kinder haben den Mut, mich konzentriert anzusehen. Anstarren ist nämlich in Thailand verpönt.
Nach der Rückkehr begrüßen mich dann Sommart, der Pädagogische Leiter in der Hsfl und Jarumon genannt JJ, die als Managerin das Hilfsprojekt führt. Es ist ein sehr herzlicher Empfang und ich fühle mich angenommen und bin erleichtert. Wong führt mich dann durch die Hsfl und ich lerne die Lehrerinnen und einen männlichen Lehrer, den Direktor der Schule und viele Helfer und Helferinnen kennen. Die Lehrkräfte tragen Uniformen, die Kinder übrigens auch. Bei den Lehrkräften wirkt die Uniform sehr militärisch.
Am Nachmittag fahre ich mit Wong nach Khao Lak, weil ich Geld tauschen und mir eine Prepaid-Karte für mein Handy kaufen will. Hat alles super geklappt. Nach der Rückkehr habe ich den Pool genossen, ich habe ihn ganz für mich alleine gehabt. Da keine Gäste hier sind, werde ich wohl auch vorerst die einzige sein, die darin schwimmt. Bedauerlicherweise?? Nein, natürlich nicht. Ich glaube, dass Thais nicht so gerne schwimmen gehen, es ist ihnen zu heiß draußen, auch am Pool oder am Strand. Wong hat mir erzählt, dass Thais, wenn überhaupt, wegen der Hitze erst am späten Nachmittag an den Strand gehen .
Nach dem Abendessen, das ich, wie die anderen Mitarbeiter auch, in der Schulkantine einnehme, kriege ich mit, dass die Kinder sich noch auf dem Sportplatz vergnügen.
Links die Kantine und rechts daneben mit dem hellblauen Segel die Küche |
Da fällt mir ein, dass ich ja -3- Frisbee-Scheiben mitgebracht habe. Das ist doch die Gelegenheit! Ich sause zum Bungalow und komme mit den Scheiben zurück. Und als ich mit einem kleinen Mädchen anfange, sind im Nu die Jungen und auch die größeren Mädchen da und es wird geworfen, was das Zeug hält. Langsam wird es dunkel. Auf einmal strömen alle Kinder wieder zurück in die Kantine und dann beginnt eine Szene, die ich bis heute nicht verstanden habe. Nach Geschlechtern getrennt sitzen die Kinder mucksmäuschenstill auf den Bänken. Eine Lehrerin (?) in einem hübschen geblümten Kleid steht in der Mitte oder geht auf und ab und rauf und runter und hält einen Monolog. Ich verstehe natürlich überhaupt nichts. Ihre Stimmlage ist ermahnend; ihre Blicke sind strafend und sie wirkt die ganze Zeit sehr ernst und verzieht keine Miene. Diese Situation endet damit, dass die Kinder klatschen und dabei einen Sprechgesang ertönen lassen. Danach strömen sie in ihre jeweiligen Häuser. Das Ganze hat bestimmt mehr als eine halbe Stunde gedauert. Ich wüsste doch gerne, was es mit dieser Strafpredigt auf sich hatte!
Auf dem Gelände ist es still geworden und ich tappe mehr oder weniger im dunklen in meinen Bungalow. Meine Taschenlampe liegt am Bett, da liegt sie gut und wenn ich jetzt auf eine Schlange trete, bin ich es selbst schuld! Ich bin auf einmal so müde, dass ich keine zwei Seiten mehr lesen kann. Ich schlafe sofort ein.
Donnerstag, 16.08.2012
Der Handy-Wecker klingelt zuverlässig um 07:00 Uhr. Wer hätte das gedacht, dass ich nach der Pensionierung freiwillig jeden Morgen um 07:00 Uhr aufstehe? Ich fühle mich heute ausgesprochen gut und ausgeschlafen. Na ja, nach 11 Stunden sollte man ja auch ausgeschlafen sein.
Auf dem Weg zur Kantine begegne ich einer Kindergartengruppe auf Ausflug.
Eine Kindergartengruppe macht einen Ausflug |
Bei der Gelegenheit kann ich gleich mein Geschenk an die Kinder loswerden: 3 Pakete Buntstifte. Mit einem lauten Koopkhun kha bedanken sie sich. Wer von euch hat eigentlich zum Frühstück schon mal Bandnudeln mit Chili und Zucker und Shrimps (ich musste sie pulen) und irgendwas Fleischiges gegessen und dazu einen Becher Wasser getrunken?
So, heute wird gearbeitet. Ich schleppe mein Notebook ins Office (das ist eine Spende von meiner Freundin Krista) und schließe es an, alles funktioniert sofort. Ich bin erleichtert, dass ich dieses Notebook nutzen kann, denn das hauseigene Notebook, das für mich vorgesehen war, ist natürlich auf thailändische Seiten eingestellt. Die Tastatur ist wohl für deutsche Finger gedacht, aber was nützt das , wenn man dauernd die Schnörkel auf dem Monitor hat. Ich habe im Office auch einen eigenen Arbeitsplatz bekommen.
Insgesamt sind wir hier mit mir zu 7 Leuten und die beiden Büros von Sommart und JJ gehen von diesem Großraumbüro noch ab. Alle sind sehr sehr freundlich und Champ hat mich gefragt, ob ich ihn in Englisch unterrichten würde.
Er ist Student und arbeitet hier einige Zeit im Office als ????. das werde ich ihn fragen, natürlich auf Englisch, denn er will ja etwas lernen!
Anusorn genannt Champ |
Heute habe ich auch den Schlüssel für den Nähraum erhalten. Die Maschinen stehen in einem Zwischenlager und müssen gesäubert werden. Danach werden sie dann in den eigentlichen Nähraum gebracht. Es wird zur Zeit viel umgebaut in der Hsfl. Das gehört zu einem neuen Konzept der jetzigen Leitung, wie mir gesagt wurde.
Genug für heute, mal sehen, wie ich den Tag ausklingen lasse. Auf jeden Fall sollte ich mir noch vom Housekeeping Eimer und Putzsachen besorgen, um die Nähmaschinen zu säubern.