Freitag, 14.09.2012
Heute morgen sind wir zusammen mit Wong zur Polizeistation nach Thai Mueang gefahren, um eine Anzeige wegen Diebstahls zu erstatten. Das ist die Grundvoraussetzung für einen Passersatz. Diese wichtige Vorinformation haben wir vom Büro des Honorarkonsuls in Phuket erhalten. Der Antrag für einen Passersatz beim Honorarkonsul hätte an die 10 Tage gedauert, während der Antrag direkt bei der Deutschen Botschaft in Bangkok etwa 5 Tage in Anspruch nimmt. Renya hat sich entschlossen, den Pass in Bangkok abzuholen, denn sie plant die Weiterreise nach Vietnam, wo sie sich Ende des Monats mit ihrem Freund trifft. Über Internet konnte sie schon einiges in die Wege leiten und z.B. die Kopien, die sie gespeichert hatte, schon an die Botschaft senden. Leute, ich kann euch nur raten,. alles, aber auch alles einmal zu kopieren und mitzunehmen und zum anderen im Netz zu speichern, dass ihr es überall an jedem Ort abrufen könnt. Und, was ganz wichtig ist: Nehmt eine Meldebescheinigung von eurem Einwohnermeldeamt mit, bei dem ihr mit Hauptwohnsitz gemeldet seid. Diesen Eintrag will die Botschaft haben. Und alles geht viel schneller, wenn ihr diesen Beleg vorlegen könnt und die Botschaft nicht erst nachfragen muss, was sie nämlich tut.
Freitagabend haben Renya und ich uns eins gepitschert. Ich hatte noch eine Flasche Wein im Kühlschrank, die haben wir geleert. Und Renya hat dann in meinem Bungalow auf dem Gästebett geschlafen. Nicht, dass sie von einer halben Flasche Wein gehunfähig gewesen wäre, nein, es war Bequemlichkeit und ich habe mich gefreut, dass sie zum Frühstück da war.
Samstag, 15.09.2012
Als gegen Mittag die Sonne raus kam, haben wir es gewagt: Ein Ausflug mit dem Motorrad zu einem der Wasserfälle in der Nähe. Es blieb Gott sei dank trocken, denn keiner von uns hatte eine Regenkombi oder einen sonstigen Regenschutz. Aber mit Regenschirm auf dem Motorrad ist hier auch nichts besonderes.
Der Wasserfall führte wegen der vorausgegangenen starken Regenfälle sehr viel Wasser und die Strömung in dem Bassin war ziemlich stark.
Der Eintritt in den Naturpark kostete pro Person 100 Baht. Dafür begleitete uns auch der örtliche "Hütehund", wie Renya ihn nannte.
Zum Baden hat das Becken unterhalb des Wasserfalls dann doch nicht einladend genug ausgesehen. Nicht nur wegen der starken Strömung und des hohen Wasserstandes hatten wir keine rechte Lust, sondern auch wegen des trüben bis dreckigen Zustandes.
Gegen 16:00 Uhr tuckerten wir wieder zurück.
Wong hatte uns zu sich nach Hause eingeladen. Aber sie ließ nichts von sich hören. Das ist manchmal etwas schwierig bei den Thais, weil man nicht so richtig weiß,ob sie es ernst meinen oder nur so daher sagen.
Auf jeden Fall wollte Renya sehr gerne dieser Einladung folgen und so telefonierten wir mit Wong. Da ich im Dunkeln nicht mit dem Motorrad fahren wollte, haben wir das so arrangiert, dass Renya von Wong mit dem Motorrad abgeholt wurde. Ich habe gesagt, dass ich zum Nightmarket nach Khao Lak fahren möchte. Das war eine Ausrede, weil Renya ja sonst nicht zu ihr gekommen wäre mangels Fahrgelegenheit. So hat Wong sie auf ihrem Moped abgeholt und auch zurückgefahren. Am anderen Tag hat Wong bedauert, dass ich nicht mitgekommen bin, sie hätte uns auch beide abholen können mit ihrem zweiten Motorrad mit Seitenwagen. Tja, typischer Fall von ungenügender Kommunikation.
Aber das ist auch eine typische Eigenschaft der Thai: Ein Problem von allen Seiten betrachten und dann nach einer Lösung suchen, die optimal ist, das ist nicht ihr Ding. Und ausdiskutieren ermüdet sie total. Es muss alles einfach und schnell gehen. Wenn eine Erklärung zu lange dauert, schalten sie ab oder schwenken um auf ein anderes Thema. Das habe ich hier schon bei vielen Gelegenheiten gemerkt. Es muss alles kurz und knackig auf den Punkt gebracht werden, sonst verhallt es im Nirwana. Und es darf nicht kompliziert sein oder werden. Das mögen sie gar nicht.
Aber noch einmal zurück zum Samstagabend. Ich bin mit einem Taxi zum Markt nach Khao Lak gefahren. Leider war es schon spät und dann kam auch noch ein Wolkenbruch herunter. Das hatte zur Folge, dass ich nichts gekauft habe , aber dafür ein interessantes Gespräch mit einem der Ladenbesitzer auf dem Markt. Es war ein Nepalesi, der mit seiner Familie aus Burma eingewandert ist. Auf meine Frage, wie ein Mann aus Nepal nach Burma und dann nach Thailand kommt, erzählte er, dass es einen geschichtlichen Hintergrund dafür gibt. Ich habe jetzt mal nachgesehen und gelesen, dass die Briten in ihren Kriegen in den Kolonien Söldner aus Nepal rekrutiert haben. Und da die Engländer ja immer irgendwo eine Auseinandersetzung hatten, kamen die Nepali ( man nennt diese Männer Gurkhas) überall hin. Und so ist die Familie dieses Mannes aus Khao Lak in Burma gelandet. Und er ist von dort ausgewandert und lebt nun mit seiner Frau ( bildhübsch) und seiner kleinen Tochter als Händler hier.
Übrigens, die Engländer rekrutieren heute noch Söldner aus Nepal, also diese Gurkhas. Jedes Jahr sind in England 270 Plätze verfügbar, für die sich immer ca. 25.000 Nepali bewerben. Krass!
Die Zeit bis zu meinem Heimtransport mit dem Taxi habe ich mir in einer Bar vertrieben und einen jungen Mann angequatscht. Ich habe beschlossen, dass man das in meinem Alter tun kann ohne in den Verruf zu kommen, man wolle etwas Lüsternes mit dem Jüngling anstellen.
Der hat das auch genau so aufgenommen, wie ich es gemeint habe (nicht, dass ich was dagegen gehabt hätte, wenn er es anders interpretiert hätte!!!) aber Michi, so stellte er sich vor, zickte nicht groß rum, sondern erzählte von seinem Aufenthalt hier in Thailand. Er will als Tauchlehrer bei einer der hiesigen Tauchbasen arbeiten und hat im Moment noch Langeweile, weil die Saison erst im November anfängt. Viel Glück Michi, bei deinen Plänen, und immer schön wieder auftauchen!
Das Taxi war pünktlich und unter viel Gerappel war ich gegen 21:15 Uhr wieder an der Schule. Und dafür, dass ich den Taxifahrer bezahlt habe, habe ich von ihm eine ganze Staude Bananen geschenkt bekommen! Wer kann das toppen????