Heute morgen um 11:00 Uhr bekommen wir hohen Besuch: Der Honorarkonsul der BRD in Thailand, Herr Dirk Naumann, besucht die Schule. Er verfolgt die Entwicklung dieses Projektes schon von Beginn an mit großem Interesse und besucht die Schule heute nicht zum ersten Mal.
v.links: J. Jaronnatee, D.Naumann, P.Jittiteeranant, S. Krawkeo |
Weil ein Honorarkonsul nicht alle Tage in unsere Schule kommt, sind wir alle natürlich gespannt und aufgeregt. Und als Herr Naumann dann endlich ins Office tritt, wird er von unsere Projektleiterin, Dr. Jarumon Jaronnatee, dem Schuldirektor, Pramote Jittiteeranant, und dem Pädagogischen Leiter, Sommart Krawkeo, herzlich begrüßt. Ich werde ihm vorgestellt und schnell sind die Berührungsängste verschwunden und wir plaudern -dann in englisch, damit jeder mithören kann- munter drauf los.
Vor dem Rundgang auf dem Campus, insbesondere dem Besuch des neuen Schulgebäudes, begrüßt Herr Naumnn die Mädchen im DORME 4, einem der großen Wohnhäuser unterhalb des Office.
Da gerade Lunch-Zeit ist, schauen wir auch in der Kantine vorbei, wo die Mädchen und Jungen den Besuch neugierig beobachten.
Da gerade Lunch-Zeit ist, schauen wir auch in der Kantine vorbei, wo die Mädchen und Jungen den Besuch neugierig beobachten.
Die Kinder sind immer neugierig, wenn Besuch da ist und scheuen sich nicht, die üblichen Fragen nach dem Namen und dem Alter zu stellen. Lachend beantwortet Herr Naumann die Fragen und will natürlich dann auch seinerseits von ihnen etwas wissen.
Er scherzt mit den Kindern, die schnell ihre Berührungsängste überwinden und sogar aufstehen und ihn anfassen.
Viel Zeit für ein Gespräch bleibt leider nicht, denn es steht für ihn noch einiges auf dem Programm. Der Besuch des neuen Schulgebäudes ist ihm sehr wichtig und so machen wir uns auf den Weg.
Er schaut sich das Gebäude genau an und fachsimpelt mit Sommart über den Einbau und die Kosten für die Türen in diesem Gebäude.
Dieses Kunstwerk finden wir in einem Klassenraum vor. Wir erfahren, dass es eine erste Übung für den Kunsthandwerker-Wettbewerb ist, der am 17. und 18. September in der Provinz-Hauptstadt PhangNga statt finden wird. Die Kinder dieser Jahrgangsstufe werden mit ihren gefertigten Kunstwerken daran teilnehmen.
Nun wird es auch Zeit für uns, ins Restaurant zu gehen, wo für uns eingedeckt ist. Ich sitze neben Herrn Naumann, der mir erzählt, dass er Aachen und auch Stolberg kennt, da er mit der Firma Grünental und der Familie Wirtz vor vielen Jahren beruflich zu tun hatte. ![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiDeb9FB5quP-xuIdL6mW3qmomwI0C3dk6vRjT-GIyHHhU62Tas_FT5P0LLNIK8ShmCHbqONJbD3NskgNUeMraA80SMAvft2MZLZZoCY8AYg0nbCirEGxYK0wjf8PcxKB1A4dz47MCJiaI/s320/CIMG4692.JPG)
Herr Naumann begrüßt DAM und EIAD, die direkt zum Restaurant gekommen sind.
Herr Naumann informiert sich bei JJ , was es so Neues gibt.
Wenig später verabschiedet er sich mit dem Versprechen, bald wieder zu kommen und dann auch seine Frau mit zu bringen.
Dieser Tag ist aber noch nicht vorbei: Es gibt noch ein Highlight am Abend. Wir fahren zu einem Fußballspiel nach PhangNga.
ich habe es erst bei der Ankunft im Stadion richtig kapiert. Es spielen heute Abend keine Schulmannschaften gegeneinander, sondern richtig 2.Liga Thailand steht auf dem Programm.
Da fahre ich als Fußball-Muffel doch tatsächlich zu einem Fußballspiel, nicht zu fassen. Doch meine Devise hier ist, alles zu erleben und zu erfahren, was hier passiert, auch wenn es ein Fußballspiel ist. Und ich weiß zum jetzigen Zeitpunkt, dass dieser Besuch auch eine schöne Erfahrung ist, die ich nicht missen möchte.
Und ich denke, dass es auch für die Kinder der Hsfl ein Ereignis ist, das sie nicht jeden Tag miterleben dürfen. Die Hsfl hat auch keine Kosten und Mühen gescheut, den Kindern diesen Event so komfortabel wie möglich zu gestalten.
Doch erst einmal heißt es sich sammeln und aufstellen. Ich denke, dass die Kinder ein paar Verhaltenshinweise erhalten, damit bei der Ankunft auch alles klappt und kein Kind verloren geht. Um das zu verhindern, tragen die kleineren Kinder heute die Sportsachen mit der Aufschrift der Schule auf dem Rücken ( noch aus Beluga-Zeiten).
Immer wenn eine Kamera in Sicht ist, werden Faxen gemacht. Ich muss doch jetzt mal nachfragen, was die gespreizten Finger bedeuten. Mir ist aufgefallen, dass es auch die älteren Mädchen machen.![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKbQSLYo3_FGtuL9hXRDjgwIfsmfdqb2vHg2tFDHwiKBY70RDHSm407l2_6zI_DTM6d4o6T_1tBKgVqciru_1KZsL3bqrIDAB5IW6JPuLz-UQvTI8TlbDNEWXf2febt9hQnIzKhmJbdWo/s320/20120908_153953.jpg)
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKbQSLYo3_FGtuL9hXRDjgwIfsmfdqb2vHg2tFDHwiKBY70RDHSm407l2_6zI_DTM6d4o6T_1tBKgVqciru_1KZsL3bqrIDAB5IW6JPuLz-UQvTI8TlbDNEWXf2febt9hQnIzKhmJbdWo/s320/20120908_153953.jpg)
Gegen 15:30 Uhr fahren zwei große Reisebusse vor, total bunt, außen wie innen. Nicht nur ausreichend Wasser für die Kinder wird verladen, sondern auch Essenspakete für das Dinner.
An der Decke in den Bussen hängen jede Menge Ventilatoren. Trotzdem ist es unangenehm warm im Inneren. Dann stelle ich fest, dass die geteilten Fenster im unteren Bereich geöffnet sind und frischer Fahrtwind in den Bus gepustet wird. Und dann geht es los: Auf einem Monitor erscheint der erste Videoclip und alle im Bus singen mit. Auf dem Monitor erscheint der Text einmal in Lautschrift und einmal in Thai. So kann man auch Thai lernen! Ich versuche abzulesen und mit zu singen. Manchmal klappt es und manchmal bleibe ich aber auf der Strecke, weil ich natürlich im Schneckentempo lese. Macht aber nichts, ich habe trotzdem Spaß und verfolge das Gekreische der Teenager im Bus, das auch nicht anders ist als bei uns, wenn irgendwelche Teeniestars auftreten.
Mir fällt auf, dass die Sängerinnen und Sänger in den Videoclips wahnsinnig jung aussehen. Für mein Empfinden sind das noch halbe Kinder.
Die Fahrt in die Provinzhauptstadt führt ins Landesinnere. Wir kommen an riesigen Kokos-Plantagen vorbei und passieren eine grüne üppig bewachsene Landschaft, die von Bergen umgeben ist.
Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichen wir
das Stadion von PhangNga.
Jetzt ahne ich es: Hier wird kein Spiel im Rahmen eines Schulwettbewerbs stattfinden, sondern auf dem Niveau einer Art Bundesliga.
Phangnga FC gegen SATUN, einer Mannschaft aus der Provinz SATUN, die auch zu Südthailand gehört. Die Provinz SATUN liegt im äußersten Süden von Thailand und grenzt an Malaysia. Die Jungs vom Team SATUN hatten eine ganz schön lange Anfahrt wie ich jetzt auf der Karte sehen kann. Nun kann ich nachvollziehen, dass sich relativ wenig Fans auf den Weg gemacht haben, um ihrer Mannschaft heute und hier beizustehen.
Das Stadion ist von Bergen umgeben und liegt -wie es scheint- in einem Tal.
Und ihr werdet es nicht glauben: In beiden Mannschaften spielen "Söldner" aus Ghana, Rumänien, Südafrika und der Karibik. Sommart sagt mir dazu, dass diese Spieler über Agenturen vermittelt werden und aus diesen Ländern, gerade Afrika, viel billiger sind als z.B. Europa.
In der VIP Lounge wird per Lautsprecher unter anderem ein Mitglied des thail. Parlaments begrüßt (lrechts). Wer der Jüngere von den Männern ist, weiß ich nicht.
Als Sommart später eintrifft, werde ich in die Lounge eingeladen und auch dem Parlamentsmitglied vorgestellt.
Das Stadion füllt sich und die Stimmung steigt.
Die Spieler beider Mannschaft sammeln sich auf dem Platz und beginnen mit dem aufwärmen. Da sehe ich doch tatsächlich einen Europäer in der heimischen Mannschaft. Später treffe ich ihn an der Treppe und frage ihn nach seiner Nationalität: Er kommt aus Rumänien und spielt für PHANGNGA.
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Das ist ein Spieler aus Ghana |
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Die Kinder der Hsfl |
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Fans von PhangNga |
Endlich beginnt das Spiel:
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links wir, rechts Satun |
Die erste Halbzeit verläuft richtig langweilig. Unsere Mannschaft kommt nicht so richtig in Schwung. Nach meinem Gefühl haben die Jungs heute nicht so richtig Lust, ein Spiel zu machen. Und die Abwehr von SATUN ist richtig stark, da gibt es kein Durchkommen.
Und dann fällt auch noch ein Tor für SATUN, aber ein richtig blödes Tor: Da traue ich mich als Laie zu sagen, dass es ein Fehler unseres Torwarts ist, der viel zu weit aus seinem Tor auf das Spielfeld gegangen ist.
Ja, und dann kam, was kommen musste: Ein Spieler von SATUN ist durchgebrochen und hat mal eben den Ball ins Tor gelüpft. ( so heißt das doch, oder) So richtig geeiert!
Der Beifall war verhalten, denn es gab ja wenig Fans hier im Stadion für SATUN. Aber der Politiker neben uns stellte sich als SATUN-Fan heraus. Ganz dezent bejubelte er das Tor seiner Mannschaft. Ja, und mit diesem Vorsprung der gegnerischen Mannschaft ging es in die Halbzeit. Und da muss es mächtig gekracht haben zwischen dem Trainer und seinen Jungs. Denn in der 2. Halbzeit waren die Jungs wie ausgewechselt.
Jetzt kam Tempo auf und es häuften sich die Torgelegenheiten. Und dann war es soweit: 1:1 und wenig später 2:1. Das Stadion jubelte und auch wir, Boom, Sommart und ich in der VIP Lounge , Hurra!!
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqcirOvr1wyXDJrRZNGlRTXrsv3SmHtjYsvHtpdOISwTy_6jCSR4e7rQ3r0hNBPuZDGWIe5Mds9LDW658AsBHGArSGCaBZINwzD__bkIfuky44F52JPNt3Ba_2jeEVcQtvpDAgbo1bPkk/s320/20120908_190059.jpg)
2:2 !! So ein Mist! Hoffentlich behalten die Jungs in rot-Weiß die Nerven. Und sie zeigten Nerven, denn kurz vor Ende schoss einer noch das Sieger-Tor: 3.2 für uns!!!
Der Jubel war groß und die Jungs total k.o. auf dem Platz. Ich glaube, da hätte ein Harem voller schöner Girls vorbei kommen können, da hätte sich nichts mehr geregt. Die sahen so fertig aus trotz des Sieges, dass man hätte annehmen können, dass sie die Verlierer sind.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEirhmsYwtutUbQsuiCNESqPBAjBmB6K5pQ0ERFvoPCq2aW-ZebgyxOXWeLzE2AgQ6qF5bjqehOr1N6AnOOiFothD7cq6p0_Jqi7VpEM4JCkUVF_hqxsphvsKvBY6RtJFvEukYtJN4WDjIU/s320/20120908_200132.jpg)
Das war ein toller aufregender Samstag und wir sind erst gegen 21:30 Uhr wieder zurück in der Hsfl. Und das Wetter hat gehalten, es gab keinen Regen.
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